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Leonie: Lehramtstudium in Málaga

Leonie/NA DAAD

Hallo zusammen,
ich bin Leonie und 22 Jahre alt. Ich studiere an der Universität Duisburg-Essen Sport und Spanisch auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen.
Ich befinde mich jetzt im fünften Semester und habe beschlossen, dass sich das sechste Semester perfekt für einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ eignet. Im anstehenden Sommersemester 2024 werde ich nach Málaga (Spanien) fliegen und dort die Uni besuchen.

Ankunft und die ersten Wochen

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Leonie/NA DAAD

Die Ankunft

In Düsseldorf bin ich bei 8 Grad und Regen abgeflogen, das Standardwetter im Winter bei uns. Kurz nachdem die Wolkenwand vom Flugzeug durchbrochen war, schien die Sonne und ich hatte einen sehr schönen Flug. Nach knapp 2.45h landete ich bei Sonnenschein und ca. 20 Grad in Málaga. Die ersten spanischen Stimmen motivierten mich immer mehr, endlich in das Auslandssemester starten zu können. Ich fuhr zu meiner Wohnung und sortierte erstmal alles. Ich habe ein großes helles Zimmer mit Schrank, Schreibtisch, noch einem kleinen Tisch, ein großes Bett, zwei Nachttische und Fenster mit Blick auf die Stadt. Mir fehlt es tatsächlich an nichts. Die Wohnung ist sehr groß und hell, die Küche, die zwei Badezimmer und das Wohnzimmer teile ich mir mit meinen spanischen Mitbewohnerinnen. Unsere Unterhaltungen finden alle in Spanisch statt. Abends tauschen wir uns oft über die unterschiedlichen Kulturenaus, wodurch wirklich lustige Gespräche entstehen. Diese Woche nehme ich mir Zeit, alles schon ordentlich zu erkunden. Nach der Ankunft in meiner Wohnung musste ich erstmal einkaufen gehen, aber das macht hier sehr viel Spaß, denn die spanischen Supermärkte sind ein Paradies für mich.

Die erste Woche

In der ersten Woche gab es viel organisatorisches zu erledigen. Ich bin Sonntag angekommen und musste bereits Montag in der Uni sein. Das erste Problem war bereits vorhanden, ich wusste nicht mal, wann mein erster Kurs ist, geschweige denn wo der ist. Ich habe mir also den Wecker auf 8 Uhr gestellt und bin dann zum Campus gefahren. Kleiner Fakt am Rande: In Spanien ergibt sich immer alles von selbst. ;) angekommen in meiner Fakultät „Filosofía y Letras“, ging ich zunächst ins Sekretariat. Hier gab es schon eine kleine Schlange der Erasmus Studierenden. Eine nette Dame teilte uns in die unterschiedlichen Gruppen für unsere Kurse ein. Da ich im Sommersemester hier bin und weiß, dass es in wenigen Wochen sehr heiß ist, habe ich mich immer vormittags einteilen lassen. Das System hier ist schulisch angehaucht, was auch ordentlich für Verwirrung sorgte. Hier haben wir keine individuellen Stundenpläne wie in Deutschland, sondern alle die dasselbe studieren mehr oder weniger denselben. Man verbringt die Kurse meist mit denselben Menschen und auch die Räume ähneln einem Klassenraum. Nach den ersten Kursen führte mein Weg mich in das „International Office.“ Hier müssen wir direkt das ERASMUS+ GRANT Zertifikat unterschreiben lassen und ein Foto an die Heimatuni schicken. Auch für alle weiteren Fragen und Probleme ist dieses Büro der beste  Ansprechpartner! Die erste Uni Woche verlief gut.Durch Zufall bin ich auf die Seite von „Campus Virtual“ gekommen. Das ist vergleichbar mit Moodle in Deutschland. Dozierende können hier den Inhalt hochladen und man hat Zugriff auf das Material. So kann ich zuhause nochmal alle Texte lesen und nacharbeiten. Schon nach der ersten Woche merke ich, wie viele neue Vokabeln und Ausdrücke ich gelernt habe. Es sind  die kleinen Dinge, die man sich hier unterbewusst abschaut.

Ausflüge und Trips

Es gibt hier einige Angebote der Uni oder von Erasmus selbst. Ich habe mir bereits am zweiten Tag die ESN Karte gekauft (Erasmus Student Network). Sie kostet einmalig 15€ und man kann über die Internetseite an einigen Trips teilnehmen. Ich baue mir ganz gerne meine eigenen Pläne zusammen, aber das ist super, da man hier viele neue internationale Kontakte knüpft. Es gibt Trips in andere Städte, bis hin zu Sportangeboten oder Partys. Trips kosten meist nochmal zusätzlich, aber nicht viel. Meist sind es zwischen 10-30 €, je nachdem wohin und wie lange. Manche sind auch kostenlos und kleinere Angebote kosten meist auch nichts.
Eine weitere Karte, die hier viele haben ist von „Málaga South Experiences“. Das ist tatsächlich sehr ähnlich, jedoch sind mir preisliche Unterschiede aufgefallen. Hier gibt es viele Angebote, die weiter weg sind und dementsprechend teurer. Jedoch das ist das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut. Diese Organisation bietet z.B. einen 3-Tages Trip nach Lissabon an, ein paar Tage in Marokko, Ibiza oder ähnliches. Es fällt auf, dass MSE sich mehr auf größere Trips konzentriert, während ESN sich viel mit Ausflügen innerhalb Andalusiens beschäftigt, wobei es das bei MSE auch gibt.

Ich kann sagen: Die bunte Mischung macht es perfekt. Ich lasse mir in Andalusien keine Stadt entgehen, aber organisiere mir auch viel selbst. Zu manchen Orten kommt man mit  der Organisation auch einfach viel besser hin. Bei mir eignen sich die Wochenenden immer gut, unter der Woche gibt es entweder von ESN coole Treffen oder ich mache unabhängig davon etwas. Ich nehme alles mit was machbar ist, man lernt so viele Menschen kennen und kommt sprachlich sehr weit.

Meine Motivation

Bevor ich mich für das ERASMUS+ Stipendium bewerben konnte, musste ich mir gut
überlegen, wo ich überhaupt hinmöchte. Mein oberstes Ziel ist, meinen späteren
Schülerinnen und Schülern diese großartige Sprache bestmöglich vermitteln
zu können. Als Lehrkraft möchte ich nach meinem Studium auch in der Lage sein, die Sprache so zu beherrschen, dass auch Muttersprachler mich verstehen und auch sie vielleicht noch etwas von mir lernen können. Ein Auslandssemester bietet mir die Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern. Die Erfahrungen tragen nicht nur zur akademischen, sondern auch zur persönlichen Bereicherung bei, die weit über die Studienzeit hinausreicht.

Warum Málaga?

Für Málaga entschied ich mich als Erstwunsch, weil ich die Stadt bereits etwas kenne und weiß, dass ich mich dort wohlfühlen werde. Bereits in den Schulferien war ich schonmal für 3 Wochen dort in einer Sprachschule. Außerdem bietet die Stadt nicht nur die Möglichkeit, sich inkultureller Hinsicht weiterzubilden, sondern ermöglicht auch, spanische Geschichte, Traditionen und Sitten des Landes hautnah zu erleben. Die „Andalusier“ sind generell sehr offene und meist gut gelaunte Menschen, was sehr zu mir passt. Ich erhoffe mir, viele internationale Kontakte aufzubauen und ein weitreichendes Netzwerk. Die „Universidad de Málaga“ deckt nicht nur mein studienspezifisches Spektrum ab, sondern gilt auch als eine der qualitativ besten und zugleich bestausgerüsteten Unis Europas. Die Lage ist ebenfalls optimal, denn Málaga gilt als Knotenpunkt in Andalusien und erleichtert somit die Besichtigung anderer umliegender Städte.

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Leonie/NA DAAD


Das Learning Agreement

Das war wohl für mich das schwierigste, ich hatte zu Beginn absolut keine Ahnung wie der Spaß funktionierte. Ich habe meine Dozierenden genervt mit einigen Mails, weil ich auch mit der Kurswahl überfordert war… Ich möchte, dass mir das Semester etwas bringt, also das ich auch meine Kurse in Deutschland anrechnen lassen kann. Da ich für den Bachelor bereits einiges fertig habe und das, was mir noch fehlt fast nur in Essen belegen kann, habe ich abgesprochen, zwei Kurse für den Master vorzuziehen. Insgesamt werde ich voraussichtlich 5 Kurse belegen. Im Learning Agreement gibt man seine Kurse an und die ganzen benötigten Daten. Dieses wird dann von den Universitäten unterzeichnet. Ich habe von meiner Heimatuni ein Dokument gefunden, wo ich jeden Schritt für das Agreement erklärt bekomme, daran habe ich mich gehalten und alles ausgefüllt. Leider kam ich dann bei Schritt 3 nicht weiter, da die Gastuniversität noch etwas freigeben muss. Jetzt heißt es warten für mich, denn meine zuständige Dozentin habe ich auch bereits kontaktiert. Es ist etwas seltsam zu fliegen und noch nicht alles fertig zu haben, aber es klärt sich ja meist alles irgendwie. Die Kurse, die man wählt, können auch im Nachhinein noch verändert werden, wenn man vor Ort ist. Es ist auch einfacher, mit den Leuten in der Gastuni auf
direktem Weg zu kommunizieren, als alles per Mail zu machen.

Die Wohnungssuche

Eine Wohnung zu finden, zerbricht den meisten wohl den Kopf, so erging es mir auch. Ich kenne viele Kommilitonen, die einfach ohne Wohnung in das Auslandssemester fliegen und erst vor Ort schauen. Ich bin sehr entspannt, so aber dann aber auch nicht. Von anderen wiederum hört man negative Geschichten, die einem erst Angst machen. Ich habe bereits recht früh immer wieder auf den bekannten Plattformen wie „Idealista“ oder „Piso Compartido“ geschaut. Diese Seiten sind ähnlich wie in Deutschland „WG gesucht“. Ursprünglich wäre ich gerne in eine Gastfamilie gegangen, weil ich dachte, die Kultur so etwas besser erleben zu können, aber
irgendwie war mir eine Wohnung doch lieber. Die Suche war sowieso komplizierter und nahe der Uni und am Strand zu wohnen war auch sehr verlockend. Also bin ich dann dank guten Tipps auf Facebook, wo ich eigentlich weniger aktiv bin, in einige „Málaga Gruppen“ eingetreten, z.B. „Habitaciónes Málaga“. Täglich kommen hier Anzeigen für Wohnungen und Zimmer, die meisten auch bezahlbar. Da ich plötzlich nicht mehr suchen musste, sondern überflutet wurde von Angeboten, habe ich dann selbst einen Beitrag mit meinen Vorstellungen gepostet. Es dauerte keine 4 Stunden und ich hatte mein Zimmer gefunden. Ein großes Zimmer nahe der Uni, dem Strand und dem Zentrum. Die Vermieterin ist selbst Lehrerin und versprach mir sogar, auch bei inhaltlichen Fragen zur Uni zu helfen. In der Wohnung wohnen mit mir bis Juli noch zwei Spanierinnen und eine Italienerin. Besser geht es nicht, so werde ich nicht verführt, deutsch oder englisch zu sprechen. Mein Zimmer ist sehr groß, hell, hat ein großes Bett, einen sehr geräumigen Kleiderschrank und einen Schreibtisch. Monatlich kostet mich das 350€, mit allem inbegriffen. Der Bus hält ebenfalls direkt vor der Türe und ein kleiner Supermarkt gehört zu meinen Nachbarn.

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